Tour 3 Montserrat

Dienstag 24.6.2014  “Montserrat”

Weil ich vor rund 40 Jahren schon einmal in Montserrat war, habe ich meine Boxer-Kollegen leicht für diese Fahrt begeistern können.
Mir war – obwohl damals noch jung und ohne Führerschein – schon die Motorradeignung der Auffahrt zum Kloster Montserrat aufgefallen. Und tatsächlich, wir haben genau diese Strecke wieder erwischt. Allgemein ist Montserrat ein geniales Bauwerk in spektakulärer Umgebung. Nach der Alahambra ist Montserrat das wichtigste Kulturdenkmal Spaniens und für andere hat es ja auch den Status eines religösen Heiligtums und einer Pilgerstätte.

Das Koster in den “zersägten Bergen”

Die Basilika

Aber nun zuerst die Anreise. Wieder von Andorra nach Süden, an Col Nargo vorbei und dem Stausee an welchem wir am ersten Tag schon einmal waren. Die Strecke führte über Solsona, davor eine spektakuläre Streckenführung in so hervorragendem Ausbau, dass man permanent vom Gas gehen musste um nicht sämtlichen Anstand hinsichtlich Geschwindigkeitsbeschränkungen zu verlieren – und ggfs. dann auch viel Geld oder mehr…. Nach Oliana von der C14 auf die C26 abbiegen – dann geht´s los!

Nach Solsona auf die C55 einfach weiter der Straße folgen und Meter machen.

T3_Montserrat_0001Bereits weit vor Manresa sieht man schon den Gebirgsrücken von Montserrat aus der Ebene herausragen. der Name Montserrat setzt sich aus den spanischen Begriffen Berg und Säge bzw. Zacken und bedeutet damit “zersägter Berg”; Manresa ist zumindest bei der Durchfahrt eher industriell geprägt und nicht jeder Wegweiser ist eindeutig – kurz wir haben hier gesucht und ein paar Ehrenrunden gedreht….

In dem Ort Monistrol de Montserrat biegt man von der C55 auf die BP1121 ab und hat eine wunderbare Bergstrecke vor sich! Mit dem Motorrad darf man quasi bis zur allerletzten Schranke vorfahren und bekommt dort beste Plätze zugewiesen – falls die wenigen Motorradplätze besetzt sind, leitet der Offizielle freundlich auf die Besucherterrasse weiter. Näher am Besucherzentrum kann man nicht parken!

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da kommt ein Gewitter....Wir haben Tankrucksack und Helm in den Koffern weggeschlossen oder gesichert, widmeten uns dann der Aussicht und fotographierten das kleine von Süden herannahende Gewitter. Als es zu tröpfeln anfing, begaben wir uns in das Besucherzentrum, das man sich wie Cafeteria und Mensa einer größeren Uni vorstellen kann und das regelrechte Touristenmassen aufnehmen kann.

Kein Problem ein Plätzchen zu finden, der Kaffee war gut, der Regen nahm zu.Aussitzen im Cafe Zwischen Besucherzentrum und Basilika gibt es zwar einen überdachten Weg zum eigentlichen, alten Teil des Kloster, aber es prasselte schon ein wenig, also nochmal Kaffee.

T3_Montserrat_0022Und da, es ließ nach zu regnen und wir machten uns – wie andere auch – auf den Weg zur Basilika. Wir schauten uns gemütlich um und gingen hinein. Unsere religöse Orientierung ging nicht so weit, dass wir uns in die Schlange mit ca 2 Std. Wartezeit für die Schwarze Madonna anstellten. Als wir dachten, es reicht jetzt mit Basilika – zumal sie sich überraschend schnell füllte – und draußen waren, blieben wir brav unter dem Kreuzgang. Denn es prasselte wieder. T3_Montserrat_0055

Und prasselte, und prasselte – rund 1,5 Stunden. Aus dem vermeintlich kleinen Gewitter hatte sich ein mittleres Unwetter entwickelt. Alles stand unter und wartete. In unseren Bikerklamotten froren wir wenigsten nicht – im Gegensatz zu manch anderen. Als der Regen aussetzte schnell zurück zum Besucherzentrum und nochmal zur Toilette.  Was sich allerdings schwierig darstellte, denn dort war Strom und Notbeleuchtung weg, die Taschenlampen-App war gefragt. Ein Blick zum Himmel, aufgerödelt und losgefahren.

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Unwetter....Bahn und Zahnradbahn fuhren schon lange nicht mehr, zumal die Gleise etwas geflutet wurden….
Die Stromlosigkeit hatte auch die Kassenautomaten und die Schrankenanlagen erfasst, also alles manuell in südländischer Ruhe und ohne Hektik.

Aber jetzt ging´s erst richtig los. Wir nahmen die größere Straße, die auch für Busse ausgeschildert war, nicht die schnucklige Bergstraße der Anfahrt. Aber auch hier stand schon die Polizia und warnte vor Sturzbächen mit Schlamm und Geröll darin, die die Straße überquert hatten. Also ganz dezent gerollt.  Überstanden. Dann Regen, mehr Regen und noch mehr Regen  – das mittlere Unwetter wurde zum ausgewachsenen. Die PKWs fuhren rechts ran, die Scheibenwischer schafften das wohl nicht mehr. Anhalten mit dem Motorrad – kein trockenes Plätzchen in Sicht, also weiter. Ein Schild Richtung Autobahn – das erschien uns das sicherste. An Fotographieren war ohne Unterwassergehäuse nicht zu denken….
Aber auch dort, keine PKWs mehr, nur noch wenige LKWs mit max. 50 auf der rechten Spur und wir mit 65 dran vorbei….

Die einfache Regel war: wenn die Stiefel vom Vorderrad noch nicht wie aus einem Feuerwehrschlauch bespritzt wurden, noch nicht vom Gas gehen….  wir haben trotzdem nichts riskiert und jederzeit die Kontrolle behalten. Geradeaus war nie ein Problem, Autobahn war daher gut!

Nach einer Stunde hatten wir auch das überstanden, unisono: So schlimm hatte es uns noch nie erwischt. Aber das Gute war, dass es nicht kalt war, die Klamotten relativ gut hielten und wir nicht froren. Runter von der Autobahn Richtung Hotel über Landstraße mit normalen Geschwindigkeiten. Im Hotel war das meiste schon wieder trocken gefönt….

Abends stellte sich dann heraus, dass im spanischen TV von schwersten Unwettern in der Provinz Lleida mit stundenlangen Stromausfallen und Überschwemmungen bei rekordverdächtigen Niederschlagsmengen berichtet wurde. Wir waren dabei, man gönnt sich ja sonst nix !

Am Abend Fußball :  Italien verliert gegen Uruguay 0:1; Spanien freut sich, dass Italien auch die Heimreise antritt…

 

Die Impressionen vom Tage